"Historie meiner sexuellen Werte und Normen"
- was mich in meiner Vergangenheit geprägt hat und zu dem / Liebhaber / der Liebhaberin gemacht hat, der / die ich heute bin.
Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet ein Monolog ein zentraler Punkt sein kann, um nachhaltig die Paarsexualität zum Positiven zu verändern und den eigenen Bezug zu Beziehung, Erotik, Leidenschaft und Liebe neu zu betrachten?
Wie die Übung funktioniert:
Das Paar nimmt sich mindesten 45 Minuten Zeit. Gern in einer vertrautenvollen Atmosphäre, der Raum ist ruhig, das Paar ungestört, es darf alles gesagt werden, es darf geweint werden, niemand sonst hört zu. Handys sind ausgeschaltet, kein TV ist an, die Klingel auf Leise.
Ein Partner beginnt. Mit Hilfe des Fragenkatalogs gibt er tiefe Einblicke in seine/ihre Vergangenheit bezüglich Sexualität, Liebe, Nähe, Distanz, Aufklärung, Wünsche, Normen, Werte. Der Zuhörende hat die Aufgabe mit allen Sinnen der Geschichte nachzuspüren, jedes Wort aufzunehmen, jede Geste zu wertschätzen und die Geschichte als Ganzes zu betrachten. Nach 15 Minuten wird gewechselt. Eine kurze Pause zwischendurch um das Erzählte kurz nachwirken zu lassen ist empfohlen. Danach werden die Rollen getauscht.
Was ist wichtig während der Übung für den Erzählenden:
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der Erzählende bleibt bei sich und schildert aus der Ich-Perspektive
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es wird nicht über den anderen Anderen geredet
Was ist wichtig während der Übung für den Zuhörenden:
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der Zuhörende hört zu und unterbricht nicht
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Bemerkungen dürfen Dank und Wertschätzung und ermutigend sein
Was geschieht beim Erzählenden:
Es werden Erinnerungen wach, die eventuell lange verborgen waren, Verknüpfungen werden gestellt, die nie zuvor gesehen wurden. Erklärungsversuche und Hypothesen werden gebildet warum man heute so ist, wie man ist und deshalb heute so liebt, wie man es tut!
Was geschieht beim Zuhörenden?
Vielleicht erfährt er Neues, vielleicht entsteht Mitleid, besonders große Zuneigung oder ein Gefühl von Zugehörigkeit. Das Gefühl Nähe geben zu wollen und Verständnis zu zeigen. Unterstützend sein zu wollen und bei Herausforderungen an der Seit zu stehen. Vielleicht kennt er vieles schon oder erkennt Verhaltensweisen.
Und danach:
- Erzähltes wird danach nicht kommentiert um keine Wertung zu geben
- Das Wissen wird im Alltag nicht "gegen" den anderen verwendet.
- Erzähltes ist niemals Falsch, denn es beschreibt das Erleben des anderen.
Für diese Übung bedarf es großes Vertrauen. Sie Durchzuführen bedeutet Mut Neues auszusprechen und bisher Ungesagtem einen Raum zu geben. Sehen Sie es als Geschenk und einen wertvollen Schatz an, den Sie von ihrem Partner übergeben bekommen haben. Achten, wertschätzen, pflegen und bewahren Sie ihn gut auf.